Wertvolle bauarchäologische Untersuchungen in Schloss Gottlieben
.
Von 1251 über Opernstar Lisa Della Casa bis in die «huberische» Zukunft
Die neuen Besitzer, Vater Thomas Huber (r) mit Tochter Leonie,
sie ist Architektin (l), und das versierte Team Amt Archäologie,
Kanton Thurgau, Amtsleiterin Simone Benguerel und die Projekt-
verantwortliche Judith Kirchhofer (in der Mitte, v. l.), orientierten.
(c) Fotos: Kulturonline.ch/Roland P. Poschung
Während Jahrzehnten konnte man nur erahnen, was sich hinter den Bäumen am Unterrhein bei Gottlieben für ein Traumschloss verbirgt. Nun ist eine bauarchäologische Untersuchung durch das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau sowie durch die neuen Besitzer vom Schloss Gottlieben, Thomas Huber und Tatjana Gazdik mit Tochter Leonie Huber, von Beruf Architektin, realisiert worden. Sehr erfreulich ist, dass das historische Gebäude nach der Bau- und Renovationsphase der Öffentlichkeit bei diversen Events zugänglich gemacht werden soll. Später könnten in der Gartenanlage, in der Remise, auch Mietwohnungen entstehen. Während langer Zeit wohnte hier die Opernlegende Lisa Della Casa, die sich zu Lebzeiten stark zurückzog. Am Rande: Der Ort hat auch Musikstar Udo Jürgens fasziniert, unweit entfernt wohnte er kurz und starb dort am 21. Dezember 2014.
Die Projektverantwortlichen vom Amt für Archäologie vom Kanton Thurgau Simone Benguerel und Judith Kirchhofer haben an einer Medienkonferenz über Geschichte und Ergebnisse berichtet. Infolge eines Besitzerwechsels konnte das Amt für Archäologie Schloss Gottlieben 2024 und 2025 gebäudearchäologisch untersuchen. Die Arbeiten umfassten eine systematische Dokumentation aller Räume, *dendroarchäologische Analysen von Holzkonstruktionen, eine Neuvermessung der Bauten und des Parks sowie geophysikalische Messungen im Aussenbereich. Ergänzend wurden Baugrundsondierungen und Sondagen in den Räumen dokumentiert. Spannende Erkenntnisse wurden erhoben und eine beachtlich grosse und geplante Sanierung in Aussicht gestellt.
Das Schloss Gottlieben liegt am Seerhein …
… westlich von Konstanz. 1251 kaufte Bischof Eberhard das Grundstück und kurz darauf wurde die Burg gebaut. Die heutige repräsentative Ansicht der Anlage vom Wasser aus – im Stile eines venezianischen Palazzos – entstand um 1837.
Der Kenntnisstand zur Baugeschichte des Schlosses Gottlieben beruhte bisher primär auf historischen Quellen. Die Anlage war in den letzten Jahrzehnten für Dritte nicht zugänglich. 2023 stand das Schloss zum Verkauf, es wurde daher eine Bestandesaufnahme veranlasst. Vorgesehen waren unter anderem die Erstellung aktueller Aufnahmepläne, eine bauhistorische Analyse mit Holzaltersdatierungen sowie Abklärungen zur im Untergrund erhaltenen Bausubstanz durch das Amt für Archäologie.
Von der Burg zum Schloss
Auf Grundlage der bauarchäologischen Untersuchungen im Schloss liessen sich sieben Bauphasen unterscheiden. Der historisch überlieferte Bau der Burg Gottlieben ab 1251 kann dendrochronologisch bestätigt werden. Die Grundsubstanz mit Wohntrakten im Norden und Osten, den beiden Türmen und der Ringmauer geht auf diese Bauzeit zurück; im Norden haben sich in den unteren Geschossen auch die ursprünglichen Raumgliederungen erhalten. Nach dem Brand von 1348 wurden die Türme aufgestockt. Teile der damaligen Geschosslagen, Treppenaufgänge und die Dachkonstruktion sind bis heute erhalten. Spätere Umbauten konnten bislang nur vereinzelt zeitlich eingeordnet werden.
Die Umwandlung der Burg in einen Palazzo im Jahr 1837, nach der Übernahme durch die Familie Bonaparte/de Beauharnais, war vor allem auf die Aussenwirkung ausgerichtet: Fassaden und Dach wurden neugestaltet, aber auch die Binnenstruktur beider Wohntrakte erneuert. Das heutige Dach stammt hingegen aus der nachfolgenden Phase unter den neuen Besitzern von Fabrice, die die Umbauten beendeten. Die jüngste Bauphase umfasst die Modernisierung der Anlage im 20. Jahrhundert.
Im grössten Kellerteil unter dem Schloss Gottlieben sind noch
einige Gehemnisse versteckt und unerklärlich. Der Bau lässt
alle Besuchenden staunen.
1415 Konzils von Konstanz: «Hus-Kerker» im Dachgeschoss des Westturms
Dem sogenannten «Hus-Kerker» im Dachgeschoss des Westturms galt in der Forschung bislang besonderes Interesse. Der Nationalheilige der späteren Tschechischen Republik, Jan Hus, soll 1415 während des Konzils von Konstanz einige Tage in Schloss Gottlieben gefangen gehalten worden sein. Der Kerker wie auch der als «Memorabilienraum» bezeichnete Raum drei Geschosse darunter dürften eher auf die Neuzeit zurückgehen.
Die Parkanlage des Schlosses wurde mittels einer Geoprospektion durchleuchtet; eine solche Untersuchung kann unterirdische Strukturen, z. B. Reste von Mauern oder Gruben, zum Vorschein bringen. Erwartet wurde vor allem das Erfassen des ehemaligen Wassergrabens, der gemäss Quellen die Burg umgab. Dieser konnte nur indirekt nachgewiesen werden. Eine diffus erkennbare Steinansammlung deutet möglicherweise auf den Verlauf des Grabens hin.
Historische Bildquellen
Bildliche Darstellungen und alte Pläne liefern Hinweise zur Entwicklung der Anlage und ermöglichen es, erkannte Umbauten zeitlich einzuordnen. Auf den Quellen lassen sich im Wesentlichen zwei Zustände unterscheiden: Zum einen die Mitte des 13. Jahrhunderts erstellte Burg mit Hauptgebäude im Norden, zwei Türmen im Süden und Mauerabschnitten, wodurch ein nahezu quadratischer Bauplatz entstand. Zum anderen die grundlegenden Umbauten von 1836/38 zu einem venezianisch anmutenden Palazzo mit Hauptgebäude im Norden, kleinerem Osttrakt und einer Verbindungsmauer zum Westturm. Gemeinsam mit den Türmen ergibt sich der noch heut bestehende U-förmige Grundriss mit offenem Hof gegen Süden.
Darstellungsweise der Burg
Eine der frühesten Abbildungen der Anlage findet sich in der Schilling Chronik von 1513, die jedoch ein historisches Ereignis aus dem Jahr 1415 darstellt. Möglicherweise haben die Zeichner die Darstellungsweise der Burg der historischen Einordnung angepasst. Dort ist auf den Türmen ein oberstes Geschoss aus Holz abgebildet, von dem nichts erhalten blieb, da die Türme 1348 abbrannten und danach aufgestockt wurden.
(PD/KO ROPO/HH)
Informationen:
*Die Bedeutung von dendroarchäologische Analysen
Dendroarchäologische Analysen, basieren auf der Dendrochronologie, datieren Holzfundstücke und historische Bauwerke durch die Analyse von Baumringen präzise auf das Jahr genau. Die Methode, die auf der unterschiedlichen Breite der Jahrringe beruht, die klimatische Bedingungen widerspiegeln, ermöglicht es, das Fälljahr von Holz zu bestimmen. Dendroarchäologie liefert nicht nur Altersangaben für archäologische Funde, sondern auch Erkenntnisse über vergangene Umweltbedingungen und die Nutzung von Holz als Rohstoff in der Geschichte.
Links
Amt für Archäologie Kanton Thurgau (Schloss Gottlieben)
Unser Team - Amt für Archäologie Kanton Thurgau
Schloss Gottlieben auf Wikipedia
Reformator Jan Hus in Gefangenschaft im Schloss Gottlieben
Die neuen Besitzer von Schloss Gottlieben, Thomas Huber und Tatjana Gazdik und Familie
Das Ernst Ludwig Kirchner Museum mit einem Kosmos der Malerei und Fotografie
Eine spannende und tragische Geschichte voll von Hoffnung, Kunst und Angst
Die Aussenansicht vom beliebten Kirchner-Museum in Davos.
Fotos: Kulturonline.ch/ROPO.
Seit Jahrzehnten gehört das Ernst Ludwig Kirchner Museum in Davos zu den imposanten Kunsthäusern der Schweiz. Immer wieder überrascht das Team von Direktorin Katharina Beisiegel mit attraktiven Ausstellungen. Aktuell und bis zum 7. September 2025 wird Kirchner mit seiner Malerei und seinen Fotografien präsentiert. Diese Werke sind mehr als nur ein Mittel der Dokumentation. Vom 5. Oktober 2025 bis 4. Januar 2026 sind Zeichnungen und Aquarelle unter dem Motto «Ausdruck in Linie und Farbe»zu bestaunen. Neu wird der aussergewöhnliche Vergleich «Kirchner. Picasso»vom 15. Februar bis 3. Mai 2026 sein.
Link zum Kirchner Museum Davos
https://kirchnermuseum.ch/
Eine Fotografie von Ernst Ludwig Kirchner (1925). Das Selbstportrait (rechts),
Öl auf Leinwand, stammt aus dem Jahr 1921.
Ernst Ludwig Kirchner wird in Davos verehrt. Direktorin Katharina Beisiegel: «Unsere Sammlung zeigt in wechselnden Ausstellungen die Vielfalt von Kirchners Schaffen. Mit grosser Sorgfalt bewahren und erforschen wir sein Werk und setzen es durch thematische und monografische Ausstellungen in Dialog mit der Klassischen Moderne und zeitgenössischer Kunst.»Bei unserer Besichtigung unter der sympathischen Betreuerin, Silvie Gnehm, wird uns schnell bewusst, dass diese Perspektiven im Austausch faszinieren. Es gilt Kirchners Kunst stets neu zu erleben. Wertvoll deshalb die enge Kooperation mit Partnermuseen.
Die Zerrissenheit prägt schmervoll das Leben von Kirchner
E.L. Kirchners Gemälde in Kombination mit einer Fotografie in die gleiche
Perspektive vom Sertigtal im Herbst mit Blick zur Kirche (oben links) von
Frauenkirch.
Kirchner hatte Angst: Die deutsche Kulturpolitik und die Machtergreifung der Nationalsozialisten bereiten ihm Sorge. Diese schlägt sich vor allem auf seine Gesundheit nieder – die Angstattacken kehren zurück und er greift wieder zu morphinhaltigen Medikamenten. Dies ist eine Zeit des Rückzugs – Kirchner konzentriert sich nun vor allem auf die Schweiz, bemüht sich um die Kräftigung beruflicher Kontakte; und dennoch kann er die Weltpolitik nicht ausblenden. Während 1937 seine erste Ausstellung in den USA gezeigt wird, entfernen die Nationalsozialisten in Deutschland rund 770 seiner Werke aus den Museen. Kirchner ist zerrissen vor Angst. Er befürchtet den Einmarsch deutscher Truppen in Graubünden und zerstört impulsiv viele seiner Druckstöcke und Skulpturen. Es scheint, als hätte er noch einen kleinen Lichtblick verspürt, als er am 10. Mai 1938 bei der Davoser Gemeinde den Antrag für die Hochzeit mit Erna einreicht, doch diesen zieht er kurz darauf wieder zurück. Am 15. Juni erschiesst er sich in der Nähe seines Hauses auf dem Wildboden. Noch heute kann sein Grab auf dem Davoser Waldfriedhof besucht werden. (Quelle: Homepage Kirchner Museum).
Stille Würdigung von Kirchner durch den deutschen Bundespräsidenten von Weizsäcker
Im Rahmen eines Staatsbesuchs und in der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes an Prof. Dr. Christian Virchow, Chefarzt der Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang, in der Schweiz kam der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 7. Mai 1987 nach Davos (Red. Hinweis: Kirchner wurde am 6. Mai 1880 geboren und wurde 58 Jahre alt!) und legte am Grab einen Blumenkranz nieder.
Roland P. Poschung, damals Chefredaktor der Davoser Zeitung, erinnert sich in seinem Buch «1-Franken-Geschichten» an diesen würdigen Moment und an die aussergewöhnlichen Begegnungen: «Eine kleine Gesellschaft folgte dem Bundespräsidenten auf dem Weg zu Kirchners Grab im Waldfriedhof in aller Stille. Eine Weile blieb man vor dem Doppelgrab von Ernst Ludwig Kirchner und seiner Frau Erna stehen, dabei haben sich viele an das tragische Ende auf dem Wildboden und an die damalige brutale Zeit im 2. Weltkrieg erinnert.»
Richard von Weizsäcker selbst starb am 31. Januar 2015 94-jährig in Berlin. Er war ein sehr beliebter Bundespräsident von 1984 bis 1994.
Homepage Kirchner Museum Davos
https://kirchnermuseum.ch/
Katharina Beisiegel
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das Ausstellungsprogramm im Kirchner Museum(Stand 2025)
https://kirchnermuseum.ch/programm/ausstellungen/
Die Biografie von Ernst Ludwig Kirchner(Homepage Kirchner Museum)
https://kirchnermuseum.ch/sammlung/e-l-kirchner-biografie/
Das Leben von Bundespräsident Richard von Weizsäcker(Wikipedia)
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Weizs%C3%A4cker
Buchbestellung «1-Franken-Geschichten» von Roland P. Poschung
Die Buchbestellung «1-Franken-Geschichten» von Roland P. Poschung kann unter Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erfolgen. Kaufpreis: Fr. 25.--, plus Porto und Verpackung Fr. 5.--.
Alpine Classic Pullman Express: Adventsfahrt über die UNESCO Welterbestrecke

Der Verein pro Salonwagen RhB lud zur faszinierenden Nostalgiereise
Über 130 Mitglieder und Gäste durften diese Winterreise mit zehn historischen Alpine Classic Pullman Express-Wagen erleben. Von Chur aus ging es durch das schöne Prättigau und den Vereinatunnel ins Engadin. In Samedan wurden die beiden leistungsstarken Loks der Rhätischen Bahn (RhB) umgespannt, weil die Fahrtrichtung gewechselt wurde. Weiter ging es – beim festlichen Mittagsessen – über die weltberühmte UNESCO Welterbestrecke nach Filisur und Davos, wo das Jodel-Chorkonzert in der Kirche St. Theodul auf dem Programm stand. Nach der volkstümlichen Einlage vom Jodelchörli Parsenn sowie jungen Alphornbläserinnen trafen sich die Leute bei bester Laune in der Piano Bar, ehe wieder Chur «angepeilt» wurde. «Für den 1. Dezember 2024 ist die nächste Adventsfahrt vom Verein pro Salonwagen RhB geplant. Es lohnt sich diese prächtige, historische Zugsreise zu reservieren», sagte Präsident Andreas Jenny gegenüber dem Schweizer Internetmagazin Kulturonline.ch, und fügte bei «In diesen altbewährten und sehr gepflegten Wagons fühlt man sich in eine andere Zeitspanne zurückversetzt. Ein herrliches Gefühl das Engadin in diesem Luxus ganz bequem zu erleben.»
Köstlich. Kaum hat der Alpine Classic Pullman Express der Rhätischen Bahn (RhB) an Fahrt Richtung Klosters und Vereinatunnel angenommen, wird bereits Apéro serviert.
Zurück zur Startseite www.kulturonline.ch
Homepage der Rhätischen Bahn (RhB)
Homepage vom Verein pro Salonwagen
Auch das kulturelle Engagement ist dem Verein pro Salonwagen wichtig. In der Kirche St. Theodul in Davos Dorf fanden die musikalischen Aufführungen beim zweiten Adventstag grossen Anklang.
Der Verein pro Salonwagen RhB bezweckt die Restaurierung und Erhaltung der Alpine Classic Pullman Express-Wagen und somit den Fortbestand dieser Wagen im Fahrzeugpark der RhB. Eine erste Massnahme bildete in den Jahren 1997 und 1998 die Beschaffung des nötigen Kapitals. Dank Sponsorengeldern konnten damals diese Mittel beschafft werden und somit die Wagen umfassend und stilecht renoviert werden, berichtet der Verein Pro Salonwagen auf seiner Homepage.
Klare Anschrift bei den Wagons vom Alpine Classic Pullman Express, der gerade in Samedan Halt macht.
Zusätzlich zu den vier Salonwagen engagierte sich der Verein für die Restaurierung eines ehemaligen Speisewagens und seine Herrichtung zum Piano-Barwagen. Der Salonwagen As 1161 und Gepäckwagen D 4051 wurden mit Mitteln der RhB restauriert.
Die Wagen 1141 bis 1144 und 1161, der Barwagen 3820 und Gepäckwagen 4052 sind für den Einsatz im «Alpine Classic Pullman-Express» oder als Einzelwagen in Regelzügen auf dem Netz der RhB oder der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) für die Reisen von St. Moritz nach Zermatt als Alternative zum weltberühmten langsamsten Schnellzug der Welt, dem Glacier Express, bestens gerüstet.
«Gegenüber den Mitgliedern engagiert sich der Verein mit der regelmässigen Organisation von Fahrten im Alpine Classic-Pullman-Express mit kulturellem und kulinarischem Charakter. Hier darf man die jährliche Adventsfahrt hervorzuheben. Die Fahrten in diesen Kompositionen sind ein Erlebnis der Extraklasse», erklärt Andreas Jenny, der seit rund 9 Jahren Präsident des Vereins Pro Salonwagen RhB ist.
Darüber hinaus wird periodisch über die Tätigkeiten der bei «Historic RhB» angeschlossenen Vereine informiert. «Unser nächstes Projekt wird aktuell aufgegleist, nämlich die Beschaffung von Finanzmitteln für die Neupolsterung Salonwagen anlässlich der Revision durch die RhB».
Beste Stimmung im Piano-Barwagen.
Die Pianobar wurde frisch überholt
Rechtzeitig auf die seinerzeitige Alpine Classic Pullman Express Fahrt im September 2023 wurde der Wagen fertiggestellt und war wieder im Einsatz. Auch für die Adventsfahrt wurde der Wagen erneut eingesetzt, denn was wäre eine solche Fahrt ohne die Pianobar darf man sich fragen.
Aus der Werkstatt wird berichtet: Viel sieht man dem Wagen nicht an, aber der ganze Boden wurde ausgewechselt, sowie diverse morsche Holzteile. Insbesondere bei den Eingangstüren war viel zu ersetzten. Den Handwerkern in der HW Landquart darf man ein dickes Lob aussprechen, sie haben auch bei diesem Wagen hervorragende Arbeit geleistet! Die RhB hat sich vorgenommen, jedes Jahr einen historischen Wagen komplett zu restaurieren. Nach heutiger Planung ist im Jahr 2025 der As 1161 an der Reihe.
Neupolsterung durch den Verein pro Salonwagen
Eine Delegation des Vereins pro Salonwagen RhB, bestehend aus zwei Dritteln des Vorstandes und der Arbeitsgruppe Neupolsterung, fuhr am Wochenende vom 6. bis 8. Oktober 2023 nach Paris und machte sich auf Spurensuche. Gesucht wurden die Originalstoffe aus dem Jahre 1931. Mittlerweile konnten wir nachweisen, dass die Ende der 90er Jahre verbauten Stoffe der Sitze nicht historisch korrekt sind. Die Muster stimmen zwar, die Farben hingegen nicht. Die Firma Pierre Frey in Paris durfte 1931 die Stoffe für die Sitzbezüge 1. Klasse und die Teppiche liefern. Und von beidem haben sie noch Original-Stoffmuster im Archiv. «So waren wir mehr als gespannt, als wir am Samstag, 7. Oktober, den Showroom mitten in Paris betraten. Unsere Vermutungen haben sich bestätigt: Es sind die gleichen Stoffe, welche damals in den CIWL Wagen des Typs "Côte-d’Azur" verbaut wurden (CIWL = Companie Internationale des Wagons-Lits). Rot und beige sind die beiden Farbtöne. Das Muster stimmt mit dem heute vorhandenen überein. Ein Stück des Stoffes durften wir abschneiden und mitnehmen. Wir haben mit dieser Reise also ein Stück Schweizer Eisenbahngeschichte neu geschrieben», berichtet stolz der Delegationssprecher.
Elegante Innenansicht. Der Verein Pro Salonwagen RhB ist bestrebt die Originalbezüge zu beschaffen.
Unterdessen kenne man auch die Teppichmuster und -farben der 1. und 2. Klasse, es müsse nur noch vertieft abgeklärt werden, wie die Polsterbezüge der ehemaligen 2. Klasse ausgesehen haben. Oder anders herum gesagt: Von vier Fragen sind deren drei bereits geklärt.
Weiter hörte man: «Bei einer Führung im Musée Ajecta in Longueville durften wir normalspurige Pullman-Wagen besichtigen. Der Pullmanwagen mit der Nr. 4155 entspricht fast unseren Wagen, er ist einfach eine "Schuhnummer" grösser (Normalspur). Dieser Wagen entstammt exakt der gleichen Epoche und wurde auch von René Prou designt. Diese Kontakte zu den Personen, welche sich intensiv um die Geschichte und Wagen der CIWL kümmern, sind für unser Projekt sehr wichtig, aber auch die Kontakte und Mithilfe unserer Partnervereine innerhalb Historic RhB als auch zur RhB selber.
Auf der Rückreise im TGV habe sich die Arbeitsgruppe konstituiert und werde sich nun an die Arbeit machen. «Zuerst geht es darum, den Stoffbedarf zu berechnen, damit wir den finanziellen Umfang abschätzen können. Es gibt also noch vieles zu tun, wir sind gespannt, wie es weiter geht. Bisher war es jedenfalls sehr spannend! Um auch in Zukunft unsere ambitionierten Ziele erreichen zu können, freuen wir uns auf Zuwachs in unserem Verein wie auch auf Ihre Unterstützung, einmalig wie auch als Gönner. Die Jahresbeiträge aktuell: CHF 60.00 Einzelmitglied, CHF 100.00 Paarmitglied. (PD/HH/NG)
Zum Souvenirshop
Suchen Sie noch ein passendes Geschenk oder ein Accessoire für Weihnachten, Geburtstage oder sonst einen Festanlass? Im Shop der Pro Salonwagen RhB findet man viele schöne, praktische und attraktive Artikel. Schauen Sie rein und stöbern Sie rum. Folgen Sie diesem Link:https://store28340021.mycommerce.shop/
Baubeginn im historischen Abt-Gebäude «Hof zu Wil» mit Spatenstich
.
Das gut erhaltene Wandbild im «Blauen Zimmer» von 1543 war eine grosse Überraschung
Im «Blauen Zimmer» im Hof zu Wil kam dieses Wandbild zu Tage.
(Foto: ROPO/MuA)
Mit dem Spatenstich am Montag, 3. Juli 2023, startete die dritte Bauetappe im Hof zu Wil. Das spezielle Ereignis läutete die vorläufig letzte Bauphase ein, die mehrere Monate dauern wird. Während sich die Verantwortlichen, Planer und Architekten für das Pressebild aufstellten, waren bereits verschiedene Bau- und Bohrgeräusche zu hören. Eine erste kulturgeschichtliche Sensation war der Fund eines gut erhaltenen Wandbildes im «Blauen Zimmer» von 1543.
Links
Hof zu Wil
https://hofzuwil.ch/
Geschichtliches
https://de.wikipedia.org/wiki/Hof_zu_Wil
Hof-Pflasterstein kaufen – mit oder ohne Gravur des Namens
https://hofbezirk.ch/kaufen/
Von den Umbauten betroffen sind die Ebenen im zweiten und dritten Obergeschoss sowie der Dachstock des Gebäudes. Auf diesen Stockwerken werden die Räume teilweise oder komplett saniert. Die angebauten Gebäudeteile «Haus Roter Gatter» und «Haus Toggenburg» werden ebenfalls erneuert.
Fit für die Zukunft
Im Rahmen eines neuen Betriebskonzepts, das zusätzlich zur bisherigen Nutzung einen neuen Museumsbetrieb, Arbeitsplätze und einen Beherbergungsbetrieb vorsieht, wird das Gebäude fit für die Zukunft gemacht. Da auch die Zugänge zur Produktionsküche vom Umbau betroffen sind, kann das Restaurant für mehrere Monate nicht betrieben werden. Auch die Säle können während des Umbaus nicht vermietet werden. Es besteht kein öffentlicher Zugang zur Baustelle.
Teileröffnung für Gastronomie- und Eventebene im Herbst 2024 geplant
Die Teileröffnung der Gastronomie- und Eventebene ist im Herbst 2024 geplant, die gesamte Neueröffnung ist Ende 2025 vorgesehen. Die Stiftung Hof zu Wil freut sich, den Hof zu Wil im Rahmen eines innovativen Umbauprojektes für die Bevölkerung erlebbar machen zu dürfen und bedankt sich herzlich für die Unterstützung. Die Baufortschritte können auf der Website der Stiftung Hof zu Wil mitverfolgt werden.
Aktueller Voranschlag mit Mehrkosten
Bei der Volksabstimmung über den städtischen Beitrag von 9,6 Millionen Franken im November 2019 rechnete die Stiftung Hof zu Wil mit Gesamtkosten von 25,45 Millionen Franken. Gemäss aktuellem Voranschlag belaufen sich die Kosten für das Projekt nun auf 29,88 Millionen Franken. Der Stiftungsrat hat entschieden, dass die Renovation – wenn möglich – dennoch vollständig durchgeführt werden soll.
Kulturhistorische Sensation: Verborgenes Wandbild aus dem 16. Jahrhundert entdeckt!
Im Hof zu Wil wurde im Vorfeld der dritten Bauetappe hinter einer Vormauerung ein Wandbild von 1543 aufgedeckt. Der spektakuläre Fund wird untersucht. Im Hof zu Wil finden derzeit Voruntersuchungen statt, mit denen unter anderem der historische Baubestand beispielsweise im Bereich von geplanten Wanddurchbrüchen weiter erforscht wird. In diesem Zusammenhang wurde im «blauen Zimmer» die barocke Wandverkleidung schrittweise geöffnet. Zum Vorschein kam neben der erhofften Türöffnung eine kunsthistorische Sensation. Es offenbart sich der Blick auf ein seit mehr als 400 Jahren verborgenes Wandbild. Da das Bild unter einer Schalung verdeckt war, ist es in einem äusserst guten, nur selten anzutreffenden Zustand. (PD/ropo)
25 Jahre Wirtschaftsforum Thurgau: Wirtschaft, Politik und Kultur im Umbruch
Die Staatssekretärin Livia Leu vom EDA kam mit der Bahn von Bern nach Weinfelden.
Fotos: mua.ch
Ein starker Blick in die Zukunft und wohin sich Wirtschaft und Politik entwickeln sollen
Das Wirtschaftsforum Thurgau durfte zum 25-jährigen Jubiläum einen grossen Erfolg feiern. Zahlreiche prominente Referentinnen und Referenten wie Livia Leu, Staatssekretärin vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Nathalie Wappler, Direktorin Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Serge Gaillard, Mitglied in Expertenkommissionen des Bundes, und viele weitere Persönlichkeiten beeindruckten durch ihre Analysen, Erfahrungen und Diskussionen.
SRF-England-Korrespondentin Henriette Engbersen moderierte das Wirtschaftsforum Thurgau.
Moderiert wurde der Anlass von der sympathischen SRF-England-Korrespondentin, Henriette Engbersen. Versiert und schlagfertig führte sie durch das jubilierende Forum. Unterhaltsam aus kultureller Sicht war Lara Stoll, die Slam-Poetin und Preisträgerin vom Salzburger Stier 2021. Ihr Sprachwitz faszinierte durch Originalität sowie durch verbale Wendigkeit und lockerte damit die Gesprächsrunden – sogar mit Gitarre - mutig mit ihrer gewagten Wortwahl humorvoll auf.
Über die Grenzen hinaus denken und handeln
Im Vordergrund stand die Zukunft, speziell vom Wirtschaftsstandort Thurgau, dabei ging zudem der Gedanke über regionale und kantonale Grenzen hinaus. Immer wieder wurde betont, dass jede Krise auch eine Chance sei und genutzt werden sollte.
Weltweit ist die Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch, dies zeigen die Zeiten mit der Pandemie, die Gedanken zum Klimawandel, die Energieversorgung, Schwierigkeiten in der Material- und Grundversorgung, die Digitalisierung, die finanziellen Belastungen und der Mangel bei den Fachkräften sowie in weiteren Problemfeldern.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler ist seit 2020 auch stellvertretende Generaldirektorin. Beim Wirtschaftsforum Thurgau sprach sie unter anderem über ihre Auslanderfahrungen.
Fotos: mua.ch
Sie hatte Heimweh. Nathalie Wappler, SRF-Direktorin und seit 2020 stellvertretende Generaldirektorin der SRG SSR.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler, die aus dem Thurgau stammt, ihre Eltern hatten ein Grab- und Naturstein-Unternehmen, erinnerte an ihre Erfahrungen als Programmchefin beim Mitteldeutschen Rundfunk MDR im deutschen Halle an der Saale und setzte den Blick von aussen zur Schweiz und speziell zum Thurgau. Für sie seien die regionale Verankerungen und das gemeinschaftliche Zusammenleben von grosser Bedeutung. Die Wohn- und Lebensqualität im Thurgau widerspiegle sich auch darin, dass vom SRF allein 120 Mitarbeitende im Thurgau lebten und hier Steuern bezahlten. Ihr Fazit: Der Thurgau und damit auch die Schweiz dürften gezielt und selbstbewusst aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht auftreten.
Keine leichte Aufgabe …
… hat gegenwärtig die Staatssekretärin Livia Leu, die Tochter von der Hotellegende Hans C. Leu selig, wegen der heiklen, politischen und wirtschaftlichen Situation zwischen der Schweiz und Europa. Mit eindrücklichen Worten blickte sie zurück auf die politischen Phasen und Entwicklungen zwischen der Schweiz, mit der EU, sowie auf die Grossmachtpolitik zwischen den USA und China. Speziell unterstrich Leu die Bedeutung der Schweiz, nicht zuletzt wegen den geschätzten «guten Diensten», die die Neutralität zum Vorteil macht.
Wichtig sei der Dialog. Gegenüber der EU gelte es im Kontakt zu bleiben, der nächste wichtige Schritt werde das nächste Treffen am 15. November 2021 sein. Dabei dürfte die Schweiz mit Überzeugung und Elan in weitere Verhandlungen gehen. Zur Erinnerung: Die europäische Gemeinschaft ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz, gefolgt von den USA. Nicht umsonst war das Treffen zwischen US-Präsident Biden und dem russischen Präsidenten Putin in Genf.
Wir müssen die Zukunft wagen
In der Kernfrage: Sind in Zukunft die gleichen Bedingungen gefragt, wenn man die Erfolgsgeschichte des Thurgaus weiterschreiben will? Oder braucht Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eine grundlegende Erneuerung? Eindrücklich und motivierend zugleich war die engagierte Vorstellung und mutige Erfolgsgeschichte von der Familien-AG strukturierten Firma Hamilton, die ihren Sitz in Bonaduz hat. CEO Andreas Wieland zeigte die sehr erfolgreiche Entwicklung als Herstellerin von Beatmungsgeräten und von Laborautomationsgeräten auf.
Manche der Teilnehmenden dürften sich unternehmerisch, politisch und sozial die neu gehörten und zukunftsorientierten Überlegungen noch vertiefend machen und danach wohl individuell handeln.
Wirtschaftsforum Thurgau
www.wft.ch
Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
https://www.eda.admin.ch/eda/de/home.html
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
https://www.srf.ch/
Lara Stoll, Slam-Poetin und Preisträgerin vom Salzburger Stier 2021
http://www.larastoll.ch
Hamilton Bonaduz
https://www.hamilton-medical.com/de_CH/About-us.html
Henriette Engbersen, England-SRF-Korrespondentin (im Frühling 2022 wird sie wieder in die Schweiz zurückkehren)
https://www.henrietteengbersen.com/
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Weitere Beiträge...
- Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall
- Tannheimer Hotel Jungbrunn – ein faszinierender, familiärer Wellness-Kosmos in Tirol/Österreich
- «Botschafter-Posch-Okolade» unterstützt Wiler «Haus Otmar»
- Archiv: Theater Winterthur mit der musikalischen Komödie «Das Feuerwerk (Der schwarze Hecht») von Paul Burkhard vom 20. – 22. November 2019