«Pippo Pollina’s Lieder streicheln die Seele und schenken Hoffnung»
Voll im Element: Pippo Pollina mit der seiner Band in der Tonhalle in St. Gallen. (c) Fotos: ROPO/MuA.
«Il Sole Che Verrà»-Europa Tour 2017: Pippo Pollina sang aus seinem neuen Album «Il Sole Che Verrà» und erzählte aus seinem spannenden und einfühlsamen Leben.
Sänger, Songwriter und Musiker Pippo Pollina kam mit dem Palermo Acoustic Quintet in die Tonhalle St. Gallen und eroberte auch im Rahmen der «Il Sole Che Verrà»-Europa Tour 2017 die Herzen der Fans. Der Wahlschweizer hat sich seine Erfolge mit eindrücklichen Melodien und kritischen Texten über die letzten 30 Jahre hart erarbeitet. Impressionen und ein Bilderbogen.
Zwischen den selbst komponierten Liedern sprach er über die aktuelle gesellschaftliche Weltlage, über die Folgen der Digitalisierung und Globalisierung, über die Schmerzen der Kriege, über das geplagte Italien, das Mittelmeer, welches sich in trauriger Art und Weise zunehmend zu einem Friedhof von vielen Flüchtlingen wird. Es brauche eigentlich mehr politisch-sozial-engagierte Künstler, die den Menschen einen Halt, eine Orientierung für das Gute im Leben geben sollten.
Einstehen für Menschlichkeit und die Verseuchung von «Schweizerhalle»
«Wo waren Sie am 30. Oktober 1974 … - um 4 Uhr morgens?», fragte Pippo Pollina spitzbübisch das St. Galler Publikum. Er löste die Frage mit einem Lachen im Gesicht gleich selber auf: Kurz vorher hatte ihn sein Vater geweckt, um gemeinsam am TV den legendären Boxkampf aus Kinshasa zwischen Muhammad Ali und George Foreman (Anm. der Redaktion: Berühmt unter dem Slogan «Rumble in the Jungle», engl. für «Schlägerei im Dschungel»), anzuschauen. Symbolisch und mit Filmausschnitten würdigte Pippo Pollina sein «elegant tänzelndes Sportidol» Cassius Clay alias Muhammad Ali, der schon in frühen Jahren für mehr Menschlichkeit und gegen den Krieg eintrat und dabei schmerzhafte, persönliche Opfer (Anm. der Redaktion: WM-Titelverluste und 5 Jahre Gefängnis wegen Wehrdienstverweigerung sowie 10.000 US-Dollar Strafe) machen musste.
Persönliche und feinfühlige Geschichten aus dem Leben von Pippo Pollina.
In Basel erlebte Pippo Pollina als junger Musiker die Tragödie von «Schweizerhalle» und deren Verseuchung von Luft und Rhein hautnah mit: «Als die Sirenen erklangen und die Strassen und Gassen plötzlich menschenleer waren, rettete ich mich in ein Lokal. Dort schrieb ich die Eindrücke, Emotionen und Gedanken auf und komponierte dazu eine Melodie, dieses neue Lied trug ich dann vor rund 30 Menschen spontan vor. Seither begleitet mich dieses Lied immer wieder».
Im Verlaufe des Abends nahm Pippo Pollina zudem Bezug auf seinen Freund Konstantin Wecker (perfekte Nachahmung!) und die Tournée mit Schmidbauer und Kälberer mit dem Album «Süden».
Magenvergiftung in Kuba und eine fast verlorene Freundschaft
Auch nahm der Sänger, der seit vielen Jahren in Zürich lebt, die Konzertbesuchenden mit auf seine Reise nach Kuba, wo er bei fünf Gastfamilien Land und Leute näher kennenlernen durfte. Heute könne er lachen, aber damals wurde ihm ein Glace, welches er ass, zum Verhängnis: «Jeder Italiener liebt doch Eiscreme … Aber ich wäre fast in einem kubanischen Spital an den Folgen der Magenvergiftung gestorben», erzählte er und man mochte mit ihm sofort mitfühlen.
«(…) Wir sind jetzt hier. Gib mir den Kompass und die Sanduhr, denn die Zeit brennt; und zupft die Zither der Buben, die wir einst waren und die der Träume, die unerfüllt blieben. Als wir mit Freude und Willen Arm in Arm durch die Stadt gingen. Und uns alles gehörte, weil uns nichts gehörte», mit dem Stück «Cento chimere» (Hundert Chimären, Anm. der Redaktion: Die Chimäre ist ein Mischwesen der griechischen Mythologie. Davon ausgehend wurde der Begriff Chimäre später auf alle Mischwesen ausgedehnt) erinnerte Pippo Pollina an die für ihn damals wichtige Beziehung mit seinem ältesten Freund Francesco aus der Jugendzeit.
Das Gefühl von Verlassen-Sein
Die faszinierenden Musiker von Pippo Pollina (3. v. r.) bedanken sich beim St. Galler Publikum. (c) Fotos: ROPO/MuA.
Dieser Freund verliess dann plötzlich die Stadt und liess Pippo traurig und ohne Adresse zurück. Vor wenigen Monaten (Internet sei wohl Dank!) trafen sie sich wieder und setzten die Beziehung fort. Diese Beziehung ging ihm nie aus dem Kopf.
Ihm widmete Pippo Pollina das Lied «Cento chimere»: «(…) Und vielleicht kommt er wieder, der Instinkt, uns zu fragen, wie die Geschichte weitergeht. Dann geht er wieder, grüsst. Hier und dort ein Luftsprung eine Reise. Ein altes Spiel, König, ein Freund. Ein ständiges Trallala von schönen Tönen und schiefen – von Hexen, Zauberern und Feen – gewinnen oder verlieren. Das Leben ist hundert Chimären, Hunger, Masken und ein Tanzlokal. Und tausend Tage für uns», so endet das Lied.
Neue Fans gewonnen
Das eindrückliche und mitreissende Konzert in der Tonhalle von St. Gallen endete mit Standing Ovation. Im Foyer gab es bei der Autogrammstunde Gelegenheit für ein schönes und persönliches Tête-à-Tête.
Jeder Wunsch wird erfüllt. Pippo Pollina nahm sich in der Konzertpause und am Schluss der Veranstaltung Zeit für sein Publikum.
«In den vergangenen 30 Jahren als Künstler habe ich immer den direkten Kontakt zum Publikum gesucht. Seit ich begonnen habe, Konzerte zu geben, habe ich fest an mein Publikum geglaubt und an die besondere Beziehung, die sich zu ihm aufbauen lässt», hält Pippo Pollina gegenüber Kulturonline.ch fest, dann setzte er seine Unterschrift schwungvoll auf die hingehaltene CD und schon posierte er für ein nächstes Erinnerungsbild. Ein Konzertabend, so mag man ihn empfinden, speziell für die alten Fans … - und natürlich für die neu gewonnenen Anhängerinnen und Anhänger. Es gibt ein freudiges Wiedersehen und ein schmeichelhaftes Wiederhören.
Links …
www.pippopollina.com
http://www.pippopollina.com/de/biografie/
http://www.pippopollina.com/de/news-2/
http://www.pippopollina.com/albums/
Zur Vorschau …
http://kulturonline.ch/index.php/events
Homepage vom Veranstalter
http://www.dominoevent.ch/
Zum dreiteiligen Kulturonline-Wettbewerb «Pippo Pollina»
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Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der/die GewinnerIn wird persönlich benachrichtigt. Pro Absender gilt nur eine Person.