Warum Winnetou wichtig war – Das neuen Buch vom Schüren Verlag
Besucheransturm in Kroatien – Die Winnetou-Drehorte haben viele Spuren hinterlassen
Eigentlich seit den 60-er-Jahren reisen eingefleischte Winnetou-Filmfans und Karl May-Freunde nach Kroatien, um mit eigenen Augen die herrlichen Landschaften von den Filmszenen zu sehen. Auch Ralf Junkerjürgen, der schon in seiner Jugend stark von Winnetou, Old Shatterhand & Co. geprägt war, heute ist er Professor für romanische Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, fuhr mit seinem Auto in den Süden. Detailliert berichtet er im Buch «Warum Winnetou wichtig war», erschienen im Schüren Verlag, über die Szenen und Wege, die zu den Drehorten führen. Dabei erinnert er zudem an die verstorbenen und noch lebenden Darstellerinnen und Darsteller.
Die Schilderungen und Erinnerungen fesseln und regen an, die Szenerie selber einmal zu besuchen. Aber vieles hat sich verändert: Manche Stellen sind durch den starken Grünwuchs und die baulichen Veränderungen über die Jahre kaum mehr zu erkennen.
Die Sehnsucht nach einer besseren Welt
Das Verlagshaus Schüren schreibt: Was als Reise nach Kroatien zu den Drehorten der Winnetou-Filme beginnt, vermischt sich bald mit Gedanken über die Bedeutung der Filmreihe für das Deutschland nach 1945 und weckt persönliche Erinnerungen, die stellvertretend für mehrere Generationen stehen. Die Poesie der Karstlandschaften mit ihren Wasserfällen und türkisblauen Flüssen und Seen lässt versunkene Bilder wieder auftauchen und entwickelt ein vielschichtiges Zusammenspiel aus Erlebnis, Nachdenken und Erinnern, das verständlich macht, warum Winnetou wichtig war und zu dem prägendsten populären Mythos Deutschlands seiner Zeit werden konnte.
Vom Wirken eines Mythos
Der Autor zeigt, wie Winnetou Held einer jungen Generation im Aufbruch aus dem Schatten der Nachkriegszeit werden konnte und wie viel Sehnsucht nach einer besseren Welt in dieser Begeisterung steckt.
Gerade die persönlichen Erinnerungen können dabei eine emotionale Brücke zur Generation der Gegenwart schlagen, die kaum Verständnis für diese Faszination mehr hat, in Winnetou kolonialistische oder gar rassistische Stereotype am Werke sieht und den Häuptling endgültig in die ewigen Jagdgründe schicken möchte. Vielleicht wird allein in der Mischung aus Erleben, Entdecken, Erinnern, Sehnsüchten und Gedanken das Wirken eines Mythos erkennbar, der wohl die wichtigste populäre Schöpfung der deutschen Nachkriegszeit war und zugleich die einzige Fantasie gewesen ist, die Ost- und Westdeutschland miteinander teilten und die damit beide ein Stück zusammenhielt.
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Schüren Verlag
Ein Interview von Tilmann P. Gangloffmit Autor Prof. Ralf Junkerjürgen