Bitcoin, Tor und Cyber-Crime – So funktioniert das Darknet
Dieses Buch ermöglicht einen Blick in die Schattenwelt des Internets.
Darknet – ein Wort im dunklen Bereich
In den Medien machen Nachrichten zur Cyberkriminalität immer häufiger Schlagzeilen; dabei fällt oft das Wort Darknet. Doch was genau versteht man darunter, wie funktioniert dieser dunkle Bereich des Internets? Wie gehen Ermittlungsbehörden damit um?
Der Reporter Otto Hostettler hat monatelang in den Tiefen des Netzes recherchiert und ist auf riesige anonyme Marktplätze für alle möglichen illegale Waren und Dienstleistungen gestossen. Dazu hat er Anbieter und Experten interviewt. Die beunruhigenden Ergebnisse der Recherche veröffentlicht er Mitte Mai 2017 in seinem Buch «Darknet. Die Schattenwelt des Internets».
«Nur ein Drittel des Internets wurde mit Google durchsucht!»
Angenommen, Sie suchen im Internet nach einem Begriff, z.B. nach ‹Sommerzeit›. Google listet nach einer halben Sekunde die beachtliche Zahl von 6,5 Mio. Ergebnissen auf. Das sieht nach unermesslich viel aus; in Wahrheit hat die Suchmaschine aber schätzungsweise nur ein Drittel des Internets durchsucht. «Fachleute sind sich einig, dass der allergrösste Teil der weltweit ins Netz gestellten Seiten mit einer Google-Suche gar nicht erst gefunden wird.
Dieser Bereich wird ‹Deep Web› oder ‹Invisible Web› genannt», schreibt Otto Hostettler in seinem Buch. Alles Seiten, die nur mit gezielter Suchtechnik gefunden werden – oder gar nicht. Denn zum ‹Invisible Web› gehören beispielsweise nicht mehr aktuelle, verlorene (aber nie gelöschte) Seiten mit nicht mehr verlinkten Unterseiten. Passwortgeschützte Seiten von Bibliotheken, Datenbanken oder Mitgliederbereiche zählen ebenso zu diesem Teil des Internets.
Alltägliche Cyberkriminalität und überforderte Ermittler
Doch es gibt noch einen weiteren Bereich mit einer Vielzahl von Webseiten, die Google nicht auffinden kann: Diese Seiten tragen nicht die Endung .ch oder .com, sondern .onion (Zwiebel).
«Unter dem Begriff ‹Darknet› oder ‹Darkweb› versteht man primär sogenannte Hidden Services, die aufgrund der Struktur ihrer Domainnamen lediglich mit dem TOR-Browser auffindbar sind», so Hostettler weiter. Entgegen einer verbreiteten Meinung sind allerdings längst nicht alle Aktivitäten dort illegal: «So können beispielsweise Systemkritiker, Menschenrechtsaktivisten und Whistleblower dank TOR ihren Standort verschleiern und anonym Informationen verbreiten. Die Seiten von Wikileaks beispielsweise waren ursprünglich nur über diesen Dienst erreichbar. Gleichzeitig ermöglicht TOR in Ländern mit Internetzensur den Zugang zu westlichen Informationen.»
In der Öffentlichkeit …
… macht das Darknet in letzter Zeit aber vor allem als Ort Schlagzeilen, in dem sich Kriminelle tummeln. Tatsächlich haben sich in diesem Bereich des Internets innerhalb weniger Jahre riesige Marktplätze etabliert, wo illegal Drogen, rezeptpflichtige Medikamente, gefälschte Kreditkarten, gestohlene Identitäten, Waffen, Munition und eine Vielzahl von IT-Dienstleistungen wie beispielsweise erpresserische Hackerangriffe oder Phishingattacken angeboten werden. Bezahlt wird in Kryptowährungen wie Bitcoin.
Leider ist das Darkweb nicht nur für den durchschnittlichen Internetnutzer ein dunkler Fleck.
Aus dem Vorwort von Cornel Borbély
«Nun schildert Otto Hostettler im vorliegenden Buch Darknet – die Schattenwelt des Internets eindrücklich und faktenbasiert den Mechanismus und die Wirkungsweise des Darknets. Herausragend macht dieses Werk, dass der Autor monatelang eigenständige Feldforschungen im Darknet tätigte und Anbieter und Kenner der Branche dazu interviewte. Er ging der Materie auf den Grund. Auch fühlte er Behördenexponenten auf den Zahn. Er legt seine Erkenntnisse schonungslos offen und zeigt Möglichkeiten und Grenzen der Strafverfolger. Die Ergebnisse seiner Ermittlungen stützt er breit ab. In diesem Sinne ist das vorliegende Werk ein einzigartiger Beitrag zur Aufklärung über Umfang und Hintergründe des Darknets.»
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