Wenn ein Rock-Musiker sich mit einem «Pfäffli» trifft …
Lebensnah! Die vierte Durchführung der Gesprächsreihe «Persönlich im Hof zu Wil» von der Volkshochschule Wil brachte den Wiler Pfarrer Meinrad Gemperli (links) und Musiklegende Toni Vescoli (rechts) in den berühmten Fürstensaal im Wiler Hof. Moderator Roland P. Poschung, Inhaber der Firma Medien und Ausbildung (mua.ch), durfte zwei faszinierende Persönlichkeiten befragen. (c) Foto: Helena Hohermuth, ROPO/MuA.
Musiklegende Toni Vescoli und Pfr. Meinrad Gemperli bei «Persönlich im Hof zu Wil»
Die beliebte Gesprächsreihe der Volkshochschule Wil «Persönlich im Hof zu Wil» fasziniert immer wieder durch eine spannende Zusammenstellung der Ehrengäste. Moderator Roland P. Poschung freute sich am 29. November 2015 über einen Grossandrang und über die Lebensgeschichten von Bandleader «Les Sauterelles», Toni Vescoli, und dem Wiler Pfarrer im Ruhestand, Meinrad Gemperli.
Daniel Schönenberger, Leiter der Volkshochschule, leitete die Veranstaltung ein, dass man im Leben kämpfen und für klare Ansichten, für Respekt, Toleranz und Ehrlichkeit einstehen soll. Vescoli und Gemperli seien gute Beispiele.
Gruppenbild mit Dame. Von links: Pfr. Meinrad Gemperli, Carola Nadler, Sekretariat Volkshochschule Wil (VHS), Toni Vescoli, Moderator Roland P. Poschung und Daniel Schönenberger, Leiter VHS Wil.
Schwierige Lebenssituationen
Tatsächlich hatten beide Ehrengäste viele schwierige Lebenssituationen zu meistern. Einfühlsam, mit einem erstaunlichen Wissen über die Personen und humorvoll blickte Moderator Roland P. Poschung mit ihnen auf spezielle Momente zurück. So erfuhren die Besuchenden wie Toni Vescoli seine Eltern in einem Pfirsichgarten in Persien «kennenlernte» und wie Meinrad Gemperli mit 14 Geschwistern auf einem Bauernhof aufwuchs.
Was heute kaum mehr vorstellbar ist, früher wurden die Kinder oft zu Hause und in der Schule geschlagen, davon konnten auch die beiden prominenten Gäste berichten. «Einmal hat sich ein Lehrer für seine Schläge an mir entschuldigt, aber ich konnte ihn beruhigen. Ich bin es von zu Hause aus schon gewohnt», erinnerte sich Vescoli.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Abwechslungsweise wurden die Lebensgeschichten, die beruflichen Entwicklungen, die Erfahrungen von diesen unterschiedlichen Karrieren eindrucksvoll nachgezeichnet.
Pfarrer Gemperli erinnerte sich an diverse Päpste und ist froh, dass sich die katholische Kirche unter Papst Franziskus öffnet: «Das Leben im Glauben, im respektvollen Miteinander sind zentral. Scheidungen und Homosexualität stehen zum Beispiel in einer neuen Betrachtungsweise.»
Offen sprach Vescoli über seine wertvolle, bald 50-jährige Ehe mit seiner Frau Ruthli, die leider nicht anwesend sein konnte, und über den tragischen Badeunfall von seinem Sohn, der dabei zum Tetraplegiker wurde.
Die Aktualität mit den Terrorwellen in Paris, die Rolle der Glaubensrichtungen und der Kultur-Engagierten zeugten in den Erläuterungen von Tiefgang. Aber auch lustige Episoden fehlten nicht. In einer letzten Gesprächsrunde durften die Besuchenden Fragen an die Protagonisten stellen. Und was sich viele Anwesenden erhofften, wurde wahr: Toni Vescoli nahm die Gitarre hervor und begeisterte durch einen exklusiven Kurz-Auftritt … - nur «Es Pfäffli» fehlte. (HH)
Ein exklusives Kurz-Konzert von Toni Vescoli im Hof zu Wil! Links lauscht Pfarrer Meinrad Gemperli. Das Publikum war begeistert und freute sich über eine Zugabe. (c) Fotos: Helena Hohermuth, ROPO/MuA.
Link zur Volkshochschule Wil.
Zur Homepage von Toni Vescoli.